Immer wieder stoßen wir auf überraschte Gesichter, wenn wir systemisch etwas über Vergebung erzählen. Ich habe gerade etwas in meinen Unterlagen gefunden was es vielleicht besser Verständlich macht (der Inhalt ist von Bert Hellinger und von mir in einfachere Worte gekleidet):
Vergebung gibt es nur bei Kleinigkeiten und auf Gegenseitigkeit.
Aber wenn einer sich etwas zu Schulden kommen lässt, dann ist Vergebung still und ohne Worte. Man könnte es noch besser Nachsicht nennen. Es ist ein darüber hinwegsehen. In diesem Übergehen, spürt der andere die Liebe und kann seinerseits, gegeben falls, auf gleiche Weise reagieren. Das ist eine sehr menschliche Weise des Vergebens.
Wenn einer in einer Beziehung aber sagt: „ich vergebe dir“ – spricht er den anderen schuldig. Was macht das mit unserer Seele, was macht das systemisch? Die Vergebung trennt!
Einer überhebt sich über den anderen. Die Beziehung auf Augenhöhe ist vorbei.
Große Schuld gibt Kraft, wenn man sie anerkennt und ihren Folgen zustimmt. Sie schenkt dem Schuldigen die Kraft etwas zu leisten, was er sonst nicht im Stande gewesen wäre.